24. August 2013

Romania Farming

Hello to all AG-world fellowers!

Now and finally I want to summarize what I discovered, while passing the entire country of Romania from South to North! I am already a few thousand miles into Russia, but riding across that country is very difficult and exhausting to me, so I was only focused on getting forward each day. 

So, see now what I saw and who I met in Romania … 


My first day I drove across the area called “Walachei”. A flat region, where a lot Gipsy’s live and many small fields with different crops exist. I decided to do “stealth camping” (I like this slogan ;-) out of sight from anybody. So I put up my tent at the edge of a corn field…


Next day I found this tractor parked beside the road and didn’t know what the cross was standing for?


Till sbdy. passed by and explained me it means, the vehicle is totally wracked!


Now thinking about it, it makes totally sense…  ;-)

He also told me that the price is about 1.400 Euros.



So I left the man and his tractor and kept going North till I suddenly saw these bunch of people dealing with something?


I went closer and asked what was going on and for permission to take some pictures, which they didn’t deny. They explained this is the distribution of wheat harvest to the local farmers.



In Romania the majority of farm land belongs to big foreign investors, but the local farmers do the work. Not only paying them with money, they receive some grain or other goods for their own needs, because most of them have a few animals as well at home to feed themselves. I’ve got told in this particular case the landlord was a Spanish guy, but also Germans and Frenchs making business this way here in Romania.


So every filled bag goes to the scale, a very old style scale! :-)


and afterwards on the farmers trailer...


As you see the small farmers here are not very well equipped…


Some of them even don’t have one full horse power.



;-)

So if the trailer is really fully loaded…


… it sometimes is possible, that the farmer has to …


… pump up the tires, also the “old style” way!

Pretty nice stop I had and experience of “old style” farming!!

I met some fellow bikers from the area while riding upwards a really nice passo and we shared the road for a few hours and went for lunch together...



I also told them about a problem on my front tire and they made some phone calls and then brought me to Ivan


who did determine the problem, but didn’t have the parts to fix it. :-/ 


But he knew sbdy. on my road, so I stopped by there the next day and got the problem fixed! :-)


I kept going North across the area called “Transilvania”. Maybe sbdy. knows "Bram Stokers" books about Dracula. They take part in this area of the world.

I look pretty strange on this picture ...  :-/

Later on I saw this guy running across the fields…


and watched for a while...




till his DEUTZ-FAHR “chaser-bin” appeared 



;-)


It’s a 4-walker combine named BRAUD from France



Unfortunately they didn’t speak any English or German, so we couldn’t communicate very detailed. I did watch them a little bit longer and recognized the boy was doing quite a good job with clean grain and not many loose on the ground...

I also tried to figure out which "06er" modell the tractor was..


but I couldn't. Assuming an 100 06.

After two and a half hours I took off.



If you want to know how the Romanians irrigate their small corn fields, watch this!



:-)

Making Hay Romania, they use two different strategies, both without any machines.

They cut everything by hand, let it dry and gather the whole family to rake it together 



and put in onto the wodden trailer


The drivers, mainly the head of the family, are usually very friendly and smile to me!


Second method is to use these “barriers” which I recognized very often, mainly while drying the Luzerne (and regular ones, as well), it’s not real Alfalfa here…


In this particular case they have cut it just one day ago, a young boy explained me, who I met at the edge of the field.  Very soon they will put everything on the barriers...


And the whole field looks like this


When the hay is totally dry they either pile it or store it inside the barn. Usually the fill up the barn first and then pile the rest…


The young boy was very happy to get on the picture! :-)


This is a brief summary about the ag-world in the small country of Romania, which I recognized along my way. I'm in Russia now at my girl-friend Milas hometown. During the last week I saw so many crazy things and met strange, funny and really nice people to fill two more  post! But one thing at a time…


Byebye for now...

The world-ag-traveller



Alex







22. August 2013

Russland fordert mich ...

34.486 km

Nach meiner Nacht im Hotel in Hluhkiv mache ich mich auf die verbleibenden 30 km bis zur russischen Grenze, die ich gegen 11 Uhr erreiche. Da ich noch nichts gegessen habe und ja keinerlei Ahnung habe wie lange die kommende Prozedur dauern wird, esse ich noch eine Kleinigkeit und währenddessen kommt auch schon ein Versicherungs-Fritze angelaufen, der mir eine RUS-Vers. für's Motorrad verkaufen will. Dass ich eine brauche, weiß ich, da RUS auf meiner grünen Versichertenkarte negiert ist. Zu Beginn will er rund 100 € für die 30 Tage und aufgrund meiner Erfahrungen im Iran, bedanke ich mich recht herzlich, drehe mich um und gehe einfach… Er kommt mir nach und macht mir einen „Special-price“ für ca. 90 € und ich nicke nur und meine „Nein, Danke“. Er zieht von dannen, kommt aber nach 10 Minuten wieder und will nun nur noch 85€. J Ich überlege etwas und denke, hier bei ihm kann ich es ja probieren, da ich ein wenig später innerhalb der Grenze, wenn ich dann wirklich endgültig keine Alternative mehr habe, sie mich über den Tisch ziehen können, wie sie wollen, da ich den Wisch ja nun brauche! Ich kippe also meinen Geldbeutel mit den letzten Ukrainischen Griwa aus und es kommen 420 davon zum Vorschein, was zirka 40 € sind. Er gestikuliert wie wild, dass das nun wirklich nicht ging, da Russland ja sooo ein großes Land sei usw. und so fort… Ich beteure immer nur, dass ich nicht mehr habe und nach nochmal 5 Minuten zieht er ein ganz trauriges Gesicht, will dass ich noch eine 2 Euro-Muenze drauf lege und verkauft mir dann doch einen Zettel, schaut aber natürlich dermaßen unglücklich drein, als ob ich „ihn“ gerade über den Tisch gezogen habe und ich bin mir zu 100%, dass er immer noch eine Menge Geld an mir verdient hat!
Ich mache mich also auf zur Grenze und allein die Ausreise aus der Ukraine nimmt 1 ½ Stunden in Anspruch, da wiederum alles durchsucht wird und ich mehrmals verschiedenen Leuten meine Papiere mitgeben muss, ja sogar die Fahrgestellnr. meines Motorrades wollen sie mit dem Schein vergleichen und rücken mit Taschenlampe bewaffnet an und durchleuchten das ganze Bike.

Dann werde ich entlassen und reihe mich gut 500 Meter weiter in eine endlose Autoschlange ein, die vor der russischen Seite wartet. Ich habe so oft gelesen, dass andere Motorradfahrer immer an allen vorbei bis ganz vorne gefahren seien und es nie Probleme damit gegeben haben soll. Um ehrlich zu sein traue ich mich dies nicht und ärgere mich darüber aber auch über mich selbst, da ich nun in der prallen Mittagssonne stehe bzw. im Schatten meiner Koffer sitze und alle 15 Min. mein Gespann um 5 Meter nach vorne schieben kann. Da ich noch über 300 Meter Autos vor mir habe, rechne ich mir aus irgendwann im Dunkeln nach Russland einreißen zu dürfen. Ich unterhalte mich mit ein paar Franzosen, die etwas vor mir stehen und da ich pinkeln muss, bitte ich sie ein Auge auf mein Motorrad zu haben und laufe nach Vorne. Ich muss meinen Pass abgeben und dann darf ich auf die Toilette. Anschließend frage ich den Soldaten, ob ich nicht an den Autos vorbei fahren dürfe und er nickt nur und meint „da“. Also zurück zum Motorrad und so schlängele ich mich an allen vorbei und stelle mich vor die Ampel und warte, dass sie grün wird. Danach geht es zwar immer noch recht schleppend voran, aber dafür recht unproblematisch. Mein Visa wird gestempelt und auch der Zoll will nur kurz, dass ich einen Koffer öffne und nach insgesamt 5 Stunden bin ich wieder frei!
Als erstes will ich 50 Euro tauschen, finde aber niemanden, selbst nachdem ich frage und denke mir „Merkwürdige Grenze“. Ich fahre zur erstbesten Tankstelle von Gazprom


die aber geschlossen ist. Also weiter zur nächsten, die wollen aber nur cash, keine Kreditkarte, obwohl ein großer Visa-Aufkleber an der Säule klebt….? Also wieder weiter und bei Lukoil habe ich dann Erfolg.  Allerdings bin ich etwas irritiert, da die Dame mir 1000 Rubel abbucht, noch bevor ich einen Tropfen in meinen Tank gepumpt habe. Anschließend schreibt sie mir aber wieder 650 Rub gut. Komisch denke ich nur…
Ich fahre zum nächsten Ort, wo sie mir einen Geldautomaten erklärt haben, den ich sogar finde und bin happy dann endlich auch etwas Bargeld an mir zu haben. Noch weitere 50 km fahre ich suche mir dann ein sehr abgelegenes Plätzchen, wo ich die Nacht verbringen möchte.


Schön geschützt nahe der Baumreihe, die zwei abgeerntete Weizenfelder voneinander trennt.

Seit drei Tagen bemerke ich, dass beim rechts Einlenken bis zum Anschlag der Anlasser anspringt, was ja gar nicht gut ist! Da ich nun ja nicht mehr so arg unter Zeitdruck stehe, beschließe ich danach zu schauen. Ich vermute ein bzw. zwei abisolierte Kabel irgendwo in Lenker-Nähe, die eben Kontakt bekommen, beim einschlagen.


Leider kann ich auf Anhieb nichts finden und plötzlich ist sogar das Problem verschwunden…? Ich wackle an sämtlichen Kabeln usw. aber nichts tut sich und ich denke zurück an meine Zeit in den USA und den Slogan „Don’t fix it, if it’s not broken“ und so hüte ich mich davor hier im nirgendwo den ganzen Kabelstrang heraus zu reißen und baue alles Stück für Stück wieder zusammen und probiere jedes Mal, ob nicht gerade dieses Bauteil der corpus delicti sei? Aber Fehlanzeige, das Problem scheint (einstweilen) verschwunden.


Da ich an russischen Tankstellen verzweifelt nach Druckluft suche, nutze ich die Gelegenheit und pumpe meinen Hinterreifen etwas auf und bin super happy über meinen Kompressor, den ich ja immer mit dabei habe. Zwar recht schwer, aber ich möchte auf keinen Fall darauf verzichten…
Plötzlich höre ich Schüsse und beschließe mich zu beeilen, alles zusammen zu packen, bis plötzlich jemand im Lada Niva 4x4 vor fährt. Wohl der Besitzer? Ich versuche ihm zu erklären, dass ich hier genächtigt habe und nun auf dem Weg bin weiterzufahren. Er meint nur „Da“ steigt wieder ein und fährt davon.
Also mache ich mich auch auf den Weg und fahre nicht bis nach Zheleznogorsk, sondern biege schon vorher in östlicher Richtung ab, bis ich in Fatezh auf die Hauptstraße stoße, die nach Kursk führt. Ich komme an einigen großen Farmen vorbei, wo ich die neusten Modelle von Mähdreschern und Bodenbearbeitungsgerät sehe.


Was mir am Straßenrand auffällt, das sämtliche Bushaltestellen mit der russischen Flagge bemalt sind und allerhand lustigen Kindermotiven… J


Wenn man genau hinschaut, sieht man, dass das Häuschen lediglich aus Betonplatten besteht und die Ösen nur umgeklopft wurden. ;-)


Ich halte bei dieser guten Frau am Straßenrand und nachdem ich meine Tüte mit einer Kartoffel, einer Tomate, Paprika und zwei Zwiebeln zusammengestellt habe, legt sie noch zwei Äpfel dazu und meint es wäre ein Geschenk! :-)


Kurz vor Kursk beschließe ich heute einmal etwas früher mein Nachtlager aufzubauen und fahre rechts der Straße ab, bis ich plötzlich ein altes Armeezelt sehe, wo auch schon der Kopf eines Mannes hervor lugt. Ich winke ihm zu und er kommt näher und als ich ihm klar mache, was ich will fängt er ganz wild aber freundlich an zu gestikulieren. Ich zeige ihm mein Gemüse und er meint nur „nono“ er hätte noch viel zu Essen da. Ich sage, dass ich noch eine kalte Dose Bier habe, die wir uns ja teilen könnten. Nachdem er diese erst einmal in der Hand hat, scheint er allerdings zu vergessen, dass ich auch noch existiere und zieht sie in nur zwei Minuten leer... :-/


Er bietet mir sogar an in seinem Zelt zu schlafen, ich aber ziehe meine eigene Schlafstätte vor.  So bringt er mir einen Spaten, damit ich meinen Zeltplatz begradigen kann...


und ich weiß nicht so recht was ich von Mihael, so sein Name, halten soll, da er der erste Russe ist, der etwas English spricht, der mir über den Weg läuft. Er lebt, na eher haust hier in den alleraller simpelsten Verhältnissen...


erzählt mir aber abends er sei Tierarzt in Kursk, womit sich für mich die Tatsache eines studierten Akademikers ergibt. Daher wohl auch seine Englisch-Kenntnisse. Auch zeigt er mir Bilder von seiner Frau und Tochter. Nur warum er nun hier haust, mit seinen zwei Pferden, einem Traktor und einem alten Mähdrescher, das ich verstehe ich leider nicht so wirklich. Ich frage ihn und er versucht mir zu erklären, dass er dies jedes Jahr für zwei oder drei Monate tut und die andere Zeit eben Tierarzt sei, (glaube ich zumindest)…

Ich glaube so oder in so ähnlichen Verhältnissen lebend habe ich mir als Kind immer den „Räuber Hotzenplotz“ vorgestellt… ;-)

Am nächsten Morgen zeigt er mir noch seinen Traktor




Grrrrr....  ;-)

und ich inspiziere seinen „NIVA“ Mähdrescher aus Belarus




Ueberkehr- oder Koernerelevator undicht? 
Hier kein Problem!!



Man beachte, dass sein zu beerntendes Haferfeld komplett den Zustand wie auf dem Bild rund um Drescher herum hat. Da ich hin und wieder ein paar Rispen Hafer erkennen konnte (und er eben zwei Pferde hat) haben mich zu der Annahme verleitet, dass es sich um ein Haferfeld handeln müsse…

Der Zahn der zeigt nagt an den russischen Maschinen…


noch ein gemeinsames Foto...


und dann verabschiede ich mich von Mihael, der am Ende irgendwie komisch wird. Auch macht er mehrere Telefonate, in denen ich „Germania“ und „BMW“ höre und mir wird irgendwie seltsam zumute. Ich mache mich also auf den Weg und er kommt nicht mal mehr aus seinem Versteck heraus, um mich zu verabschieden… Komisch!?

Ich versuche meinen „Räuber Hotzenplotz“ in guter Erinnerung zu behalten und mach mich auf den Weg nach Kursk. Wohl jene Stadt, die dem schicksalhaften russischen Atom U-Boot seinen Namen gab, was ja vor Jahren in den Medien war, als es sank.


Wie überall im Land sind auch hier „Hammer und Sichel“ noch alltägliches Bild und ich glaube die Mehrheit der Bevölkerung noch recht zufrieden damit!?
Von Kursk aus mache ich mich auf in östlicher Richtung nach Voronezh. So entdecke ich diese beiden Rostselmash-Mähdrescher, die sich um die letzten Ähren streiten… :-)


Auf der Weiterfahrt weiß ich nicht so recht was ich hiervon halten soll, da ich dieses Bild gut einen Kilometer entlang am Straßenrand so sehe...


Also schaue ich mir die Stroh-Ballen einmal aus der Nähe an und komme nur zu dem einen Schluss, das hier wohl irgendjemand gut 100 Rundballen gepresst hat und nicht gemerkt, dass er kein Netz mehr hatte…?


Oder er hat es gemerkt und es war ihm egal? ;-)

Irgendwann halte ich an einem „Kafe 24“ am Straßenrand an und versuche mit meinen nicht vorhanden Sprachkenntnissen mir etwas zu Essen zu bestellen und bekomme am Ende...


Allerdings frisch aus der Mikrowelle und ohne jeglichen Geschmack :-/

Also nehme ich meinen „Multi-Gewürstreuer“, den ich ja zum Geburtstag geschenkt bekam zur Hilfe und peppe alles ein wenig auf! :-)


In Voronezh, es ist erst Nachmittag beschließe ich über Lipetsk nach Tambov zu fahren, was zwar ein weniger weiter ist, aber so kann ich den Abend in einer Stadt verbringen und mir vielleicht noch einmal ein Zimmer nehmen, da ich unbedingt Klamotten waschen muss. Am Ortsausgang von Voronezh wird dieses Vorhaben aber vereitelt, da es fermst aus Eimern zu schütten beginnt und ein Gewitter aufzieht. Ich blockiere bestimmt eine halbe Stunde die LKW-Diesel Zapfsäule an einer Gazprom-Tankstelle, da dies der einzige überdachte Platz weit und breit ist... Zuerst in der Hoffnung der Regen würde bald aufhören und später als ich dann meine Regen-Klamotten anziehe. Ich fahre ein wenig weiter, was aber nicht wirklich funktioniert, da es immer noch blitzt und donnert und aus Kübeln regnet und ich beschließe umzudrehen und zurück zu dem Hotel zu fahren, was ich vor ein paar Kilometern gesehen habe. Dort angekommen, will die die Dame doch echt 2000 Rubel haben, was fast 50 Euro sind. Ich lehne zuerst ab und denke nach, resigniere aber bei dem Gedanken, etwas Gleichwertiges oder Besseres für weniger Geld zu bekommen und in der Hoffnung meine Nerven etwas zu schonen und mich zu erholen willige ich dann doch ein.
Ich solle bezahlen, sofort und nur in bar! Soviel habe ich nicht mehr an mir, meine ich und versuche die Frau zu trösten, in dem ich ihr 1000 Rubel und meinen Spezial-Personalausweis mit dazu lege und meine ich würde die anderen 1000 morgen früh bezahlen. Sie hat in der Zwischenzeit einen Mann gefunden, der ein wenig Deutsch spricht und er erklärt mir, auf eine sehr freundliche Art allerdings ich müsse jetzt bezahlen und auch den Weg zum nächsten „bancomat“. Er meint noch, in Russland solle ich immer genügend „cash“ mit dabei haben, da Kreditkarten gerade in der ländlichen Gegend nicht sehr verbreitet seien. „Danke für den Tipp!“ denke ich mir. Da das Hotel auch kein Internet besitzt, bietet der Mann mir an mit seinem Handy Mila anzurufen, da wir ausgemacht haben, ich würde mich in RUS jeden Tag irgendwie melden.
Anschliessend brause ich los zum „bancomat“. Meine Regenklamotten habe ich im Zimmer gelassen, da es ja nicht mehr regnete. Allerdings nach 2 Kilometern … grrrrrr!!!
Ich finde eine shopping mall, bin mir zwar nicht sicher, dass sie diese gemeint haben, denke mir aber hier muss es einen Geldautomaten geben. Ich gehe also hinein und beide Automaten, die ich finde sprechen nur Russisch. Mmmh...!?! Ich laufe also zur Info-Dame und sie begleitet mich. Als erstes klärt sie mich auf, dass ich gerade vor dem Gerät stehe, um Handy-Karten aufzuladen. Als ich meine, ich bräuchte aber Geld laufen wir um die Ecke und ich ziehe mir erfolgreich 4000 Rubbel, um auch die nächsten Tage einen kleinen Puffer zu haben, da ja Tankstellen mit wenigen Ausnahmen auch immer nur Bares sehen wollen.
Als ich aus der Mall heraus komme stehen auch schon zwei Parkplatzwächter neben meinem bike, was ich direkt vor der Türe abgestellt hatte und fangen an drauf los zu maulen. Ich stelle mich dumm, antworte in Deutsch und als sie merken, dass ich nichts verstehe winken sie nur abfällig und ich solle doch abhauen… :-)
Also durch den Regen zurück ins Hotel, das Motorrad auf den Haus-Parkplatz, der Kellner nickt sogar als ich im suggeriere es lieber unter den überdachten Durchgang zu stellen und dann ab auf’s Zimmer…


und ich freue mich auf eine warme Dusche und seit langem nochmal ein „Kingsize-bed“.

Leider hat die Dusche keinen Halter, so dass man die Brause andauernd festhalten muss, was ich ja wirklich hasse. Aber auch hierfür finde ich eine Lösung…


Zu diesem Zeitpunkt, ich bin reichlich muede und erschoepft denke ich mir zum ersten Mal "Russland fordert mich!" weiß aber noch nicht, dass der interessante Teil des Tages jetzt erst kommen wird, nachdem ich der nun doch recht netten Empfangs-Dame (ich hab jetzt schließlich bezahlt) meine Schmutzwäsche gegeben habe, nachdem sie mir angeboten hatte, diese in der Maschine zu waschen!

Plötzlich fällt mir nämlich auf, dass mein Schlüssel weg ist! „Verdammte Scheiße!!!“ denke ich mir nur, während ich mein gesamtes Zimmer, das Motorrad und den Weg dazwischen mehrmals absuche! Ich bitte auch Antonius um Hilfe, aber auch der weiß in diesem Moment keinen Rat und mir wird schlagartig anders und mein Puls schießt in die Höhe! Ich habe panische Angst, dass irgendjemand ihn gefunden hat und so ja nun jederzeit wegfahren könnte und fange fast an durchzudrehen. Was nun?? Erst mal wieder zur Ruhe kommen, aber wie...???

Ich habe für diesen Fall ja einen zweiten Schlüssel am Motorrad versteckt. Auch weiß ich wie Zugang zum Inneren des Bikes zu bekomme, eben ohne einen Schlüssel, da ich diesen Fall im Kopf schon mal durchexerziert habe…


…allerdings hatte ich das Lenkradschloss dabei nicht mit berücksichtigt. :-(

Es sind nun halb Elf und ich mache mich eben daran an den zweiten Satz zu gelangen und auch die anderen Wertsachen, die ich für Notfälle am bike deponiert habe, zu entfernen. Ich traue mich nicht einen Kellner zu fragen, ob jmd. meine Schlüssel gefunden hat und so noch mehr Aufmerksamkeit auf mich und meine missliche Situation zu lenken. Nach gut 2 Stunden und jeder Menge Fluchen, blanker Nerven und Umbiegen der Verkleidung hab‘ ich es endlich geschafft und den Ersatzschlüssel in der Hand.


Für den Fall, dass wirklich jemand den anderen gefunden hätte, baue ich die Batterie aus, damit das Motorrad nicht mehr anspringt und nehme diese mit auf’s Zimmer.

Es ist mittlerweile fast Zwei und ich mit meinen Nerven echt am Ende, da ich mir nun einrede der potentielle Finder, will nun auch um jeden Preis mein bike haben und hat vielleicht schon seine Kollegen und einen LKW organisiert usw. … L
Also schiebe ich das Motorrad in Sichtweite meines Zimmers und stelle meinen Wecker alle 20 Minuten. Und da ich ohnehin nicht schlafen kann werden daraus alle zehn Minuten, die ich rüber laufe und nachschaue, ob sie auch noch wirklich da ist, meine gute „Melody“…
Ich weiß, schon ziemlich verrückte Gedanken und was ich mir so ausmale, aber ich möchte denjenigen sehen, der irgendwo in Russland seine Schlüssel verliert, wo er sich mit niemandem unterhalten kann und dabei noch ruhig und gelassen bleibt!?!?!
Um halb sechs beschliesse ich meine Sachen zu packen und dann mein bike nicht mehr aus den Augen zu lassen und zu schauen, dass ich weg komme aus der „Gefahrenzone“, wo ja immer noch jmd. mit meinen ersten Schlüssel herumlaufen könnte! Ich entscheide mich allerdings nun doch den Kellner zu fragen und erkläre ihm wie mein Schlüssel samt Band daran ausschaut, allerdings zuckt er nur die Schultern und ist auch schnell wieder verschwunden. Ich baue also alles wieder zusammen, die Batterie ein und bin fast fertig, als plötzlich…


Ich kann mich nicht mehr halten vor Begeisterung und knuddel den guten Mann von oben bis unten ab, es fehlt nur noch, dass ich ihn küsse!!! Er versucht mir zu erklären, wo er ihn gefunden hat und dies war an einer Stelle, an der ich niemals entlang gelaufen bin…? Überhaupt kann ich mir nicht erklären wann und vor allem wie ich ihn verloren habe, da ich ihn immer an derselben Stelle verstaue?
Überglücklich, dass es nun doch gut ausgegangen ist, Antonius einmal mehr ganze Arbeit geleistet hat und ich meinen Schlüsselbund wieder habe, verabschiede ich mich von meinen Finder und denke mir erneut „Russland fordert mich…“

Ich lasse den Umweg über Lipetsk aus und fahre geradewegs Richtung Tambov. Aufgrund meines nun sehr ausgeprägten Schlafmangels halte ich nach gut 100 km an und will endlich einmal Hannos Hängematte, die ich noch als Geburtstagsgeschenk betrachte, ausprobieren, ein paar Stunden ausruhen und die noch nasse Wäsche weiter trocknen. Ich habe gerade das Motorrad abgeladen, da höre ich in unmittelbarer Nähe erneut einen Schuss fallen und entschließe mich hier nicht länger zu verweilen und frage mich ob dieses Land ernsthaft etwas gegen mich hat?
Ein wenig später finde ich einen guten Platz unweit der Straße. Ich entschließe mich nun, die Straße nicht mehr weit zu verlassen, da Jäger oder andere Leute ja wohl nicht unbedingt in Richtung Straße ballern werden? Aber wer weiß das schon genau hier in Russland…?


Da ich recht gut in der Matte liege, beschließe ich diese in der kommenden Nacht mal auszuprobieren. Auch denke ich, dass dies ja zeitsparender sein müsste und ich somit morgen dann vielleicht endlich mal einen „long-riding-day“ machen könnte, da ich nun doch allmählich zu Mila kommen will, da ich in den letzten vier Tagen es nur bis kurz hinter Tambov geschafft habe und es entlang der Straßen eh immer so das selbe Bild ist, mit Mais-, Getreide- oder Sonnenblumenfeldern…


Gut 100 Kilometer östlich von Tambov suche ich mir einen 10 Meter breiten Waldstreifen, die hier immer zwischen den Feldern und auch parallel zur Straße verlaufen und möchte doch die Nacht verbringen. Der Platz ist echt gut und auch schön geschützt, allerdings fühle ich mich total unwohl. Ich beschließe auf mein Inneres zu hören und fahre gut 1 km weiter die Straße entlang und auf der gegenüberliegenden Seite finde ich ebenfalls ein schönes Plätzchen was mir dann auch rundum zusagt. Ich weiß nicht mehr ob es am Abend oder am nächsten Morgen war, als ich wiederum einen lauten Schuss höre und zwar von der gegenüberliegenden Straßenseite in nicht allzu weiter Entfernung aus genau der Richtung, in der ich zuvor gewesen bin… :-/
Es ist noch nicht einmal sechs Uhr, als es langsam zu regnen beginnt und ich beschließe aufzubrechen. Ich glaube, dies war auch der Moment als der Schuss fiel.

Ich packe alles zusammen und um halb Sieben bin ich unterwegs, als es immer stärker regnet und ich auch den ersten Donner vernehme. Der Horizont im Osten, in meiner Richtung sieht noch recht freundlich aus und ich sage mir immer wieder „Noch 20 Kilometer und dann ist der Regen vorbei!“. Aus den 20 werden 200 und längst ist ringsherum alles nur noch grau und zwischenzeitlich sehe ich im Rückspiegel, wie sich über meiner Schlafstätte der Himmel schwarz verdunkelt und Blitze gen Boden schießen. „Und ich war noch am Überlegen etwas liegen zu bleiben…?“
In Penza dann das absolute Überflutungs-Chaos. Ich fahre durch die Stadt hindurch, um erneut eine Bank zu finden, um genügend Bargeld dabei zu haben und mir ggf. heute Nacht ein Zimmer zu nehmen. Die Straßen sind regelrecht überflutet, jeder entgegenkommende LKW scheint es zu genießen mir eine Fontäne Wasser überzugießen und beim Anhalten lässt es sich oft nicht vermeiden, dass ich mit den Schuhen im tiefen Wasser stehe. Zu allem Überfluss gibt es hier, wie ich es in den Städten zuvor schon realisiert hatte, keinerlei Beschilderung, einfach Nichts!! und ich werde echt frustriert, da ich nicht weiß wo ich hin muss. Ich nutze meinen Kompass und laut Karte muss ich irgendwann einmal einen Fluss überqueren. Ich sehe plötzlich eine schöne Brücke, drehe um und fahre diese Straße hinein, bis ich das Schild „Sackgasse“ realisiere und sehe es ist eine Fußgängerbrücke. So stehe ich nun reichlich resigniert im strömenden Regen und denke mir einmal mehr „Russland fordert mich!“

Da ich nicht wirklich einen Weg auf die andere Seite und auch keine adäquate Hilfe finde, fühle ich mich richtig Scheiße und fange sogar unter meinem Helm an zu schreien und zu heulen, während ich weiter durch die Stadt zuckele und habe echt keinen Bock mehr! Nach einer weiteren halben Stunde finde ich eine große Straße nach Osten und es keimt ein wenig Hoffnung in mir und als ich mir schon fast sicher bin und aus Penza heraus, da kommt dann auch das allererste Hinweisschild mit Samara, der nächsten größeren Stadt auf meinem Weg. Ich habe wieder etwas Power und da ich sehr früh gestartet bin, habe ich ja um die Mittagszeit bereits 250 km hinter mir und male mir aus am gleichen Tag noch knapp 300 km bis nach Syzran zu schaffen. Von dort könnte ich es dann packen, die restlichen gut 450 km bis nach Asnakayevo am nächsten Tag zu fahren, wenn ich erneut früh aufstehe. Allerdings zieht der Regen mich schon sehr runter und als ich dann kurz hinter der Stadt an einem Kafe den Schriftzug „wifi“ lese, halte ich an und nutze die Gelegenheit, da auch dies für mich in Russland zur Seltenheit wird, Internet-Zugang zu finden.
Mila ist auch online und wir skypen und ich erzähle ihr, dass ich allmählich glaube, dass ihr Land mich hasst. Vor allem ist es glaube ich, die schlechte Laune, die fast alle Russen, Männer noch mehr wie Frauen, an den Tag legen, die mich nicht so richtig warm werden lässt mit Land und Leuten. Diese Laune kann ich sogar etwas verstehen, wenn ich mir alles um mich herum anschaue, was ja auch sehr sehr trostlos und grau ist! Sie stimmt mir zu, hat mir all dies ja schon früher erzählt und sagt mir, dass sie am Dienstag selbst in Asnakayevo ankommen wird. Sie warnt ihre Tante und Mutter schon mal vor, dass ich entweder bereits Morgen Abend oder aber spätestens am Montag ankommen werde.
In der Zwischenzeit ordert der Mann am Nachbartisch einen Teller mit Pommes und Fleisch und ich mache der Bedienung klar, ich möchte das Gleiche, um seit zwei Tagen endlich nochmal etwas Warmes in den Bauch zu bekommen.

Ich fahre gegen drei Uhr weiter


und nach einer weiteren guten Stunde hört es zumindest schon einmal auf zu regnen... :-)


und ich fühle mich wieder ein wenig besser, so dass ich nochmal ein Foto mache und auch schon fast meinen Frust auf Penza vergessen habe. Da es weiterhin nicht regnet und ich gut voran komme, schaffe ich es sogar bis Syrzan und denke mir „Warum nicht nochmal zelten? Auch wenn es regnet und ich mein Zelt nass zusammen packen muss, so kann ich es ja dann bei Mila’s Family in Ruhe trocknen und mich endlich erholen!?“

Ich bereite alles vor und finde sogar einen recht versteckten Zeltplatz kurz vor Syzran, fühle mich aber wiederum sehr unwohl. Auch hat Melody wieder ihr Problem mit dem Anlasser beim rechts Lenken, was mir arge Sorgen bereitet und ich entschließe mich heute Nacht doch ein Hotel zu nehmen. Ich fahre zur Stadt und zu einem Motel, was sogar recht gut ausschaut und als ich den beiden Damen an der Rezeption klar machen möchte was ich will, sagen die nur „Njet“ und würdigen mich keinen Blickes. Mmmmh? „But this is a Motel?“ frage ich. Sie nicken und sagen etwas in einem extrem unfreundlichem Ton und wieder „Njet“ und danach „Noo!“. Ich bin reichlich überfordert, da ich mir keinen Reim darauf machen kann, da noch kein einziges Auto vor der Tür parkt, weiß ich nicht, ob sie ausgebucht sein sollen oder was das Problem ist?
Ich fahre gut 400 Meter zurück zu einem anderen größeren Hotel und stelle mich in die Schlange. Nachdem drei Pärchen und Familien abgefertigt wurden und ich erneut auf Englisch nach einem Zimmer frage, wird auch diese Dame, die ohnehin schon finster drein schaut noch unfreundlicher und meint ebenfalls nur „Njet!“ Nun bin ich total perplex und der Mann hinter mir versucht auf Russisch zu erklären, dass ich nur ein Zimmer will. Und wieder nun in einem sehr abfallenden Ton „NOO!!!“ und ich drehe mich rum und gehe. 

Später bereue ich, dass ich ihr nicht „Fuck You!!“ ins Gesicht gebrüllt habe und frage mich, was in dieser Stadt passiert sein muss, das sie so einen Fremdenhass oder gegen Engländer haben? Als Deutscher hatte ich mich ja nicht einmal geoutet. Wenn es nicht für Mila wäre, ich glaube an diesem Punkt wäre ich endgültig umgedreht, da ich erneut denke "Russland fordert mich!" (ziemlich arg)


Also muss ich nun in der Dunkelheit mir doch einen Zeltplatz suchen. Ich fahre die Straße zurück und hinter der ersten Baumreihe finde ich ein mehr oder weniger geschütztes Plätzchen. In nicht allzu weiter Entfernung sehe ich im Westen das Gewitter näher rücken und im Süden sind 2 oder ein arg Großes zugange und ich stelle mich auf alles, aber keine ruhige Nacht ein. Auch knackt es andauernd in dem Waldstück hinter mir, sobald ich aber hinein leuchte, um nachzuschauen hört es abrupt auf. Dies steigert natürlich auch nicht gerade mein Wohlbefinden. Da meine Regenklamotten vom Nachmittag her wieder recht trocken sind, verstaue ich sie und suche mir schon alles für den nächsten Tag zusammen, so dass ich mich morgens komplett im Zelt anziehen kann, da ich mit einer sehr regnerischen Nacht rechne. Und die hat es wirklich in sich! Rechtzeitig als ich mein Zelt fertig habe, die Zähne geputzt und das Motorrad abgedeckt fängt es auch schon an zu regnen und auch höre ich den Donner aus zwei Seiten heran grollen. Ebenso höre ich, wie irgendetwas um’s Zelt herum schleicht, wohl ein Tier aus dem Waldstück hinter mir denke ich und versuche dem nicht allzu viel Beachtung zu schenken. Ich denke mir, ändern kann ich nun eh nix mehr, da ich schon wieder Horror-Szenarien vor Augen habe, vornehmlich wegen dem herannahenden Gewitters. Ich packe mir meine Ohrenstopfen hinein, so dass ich wenigstens nicht mehr viel höre und so wenigstens etwas ruhiger bin und schreibe Mila einen Brief, was mir in solchen Situationen immer sehr hilft. Gegen Mitternacht ist es dann aber soweit und in super kurzen Abständen wird alles Taghell und ich krieche in meinen Schlafsack, ziehe ihn bis oben hin zu und versuche all die Geschichten aus der Kindheit von vom Blitz getroffenen Leuten zu verdrängen und auch die Sprüche wie „Eichen sollst Du weichen, Buchen sollst Du suchen“ aus meinem Kopf zu bekommen und irgendwie einzuschlafen. Nach noch zwei Stunden gelingt mir das auch, als ich zwar immer noch jede Menge Blitze sehe, vom Donner her aber merke, dass es sich wieder entfernt…

Am nächsten Morgen wache ich um halb sechs schon auf. Alles ist durch und durch nass.


Eine Pfütze steht im Zelt und mein Schlafsack und auch Matratze sind total pitsche patsche nass. :-(


Ich denke an gestern und genau dieser Fall tritt ja nun ein, dass ich alles in einem „zuppnassen“ Zustand wieder einpacke, meine 2. Motorrad-Garnitur anziehe und mich um kurz vor Sieben auf den Weg mache und fest entschlossen bin die verbleibenden 450 km bis nach Asnakayevo heute zu schaffen! Im Norden, Süden und Westen sieht es sogar recht freundlich aus. Ich schaue in Richtung meiner Route nach Osten, sehe Regen und Gewitter und ich glaube ich brauche nicht mehr zu erwähnen, was ich dabei denke? „Russland fordert mich!“

Zum Glück ist der Regen nur von kurzer Dauer und nach hundert Kilometern halte ich zum ersten Mal an, kurz vor Samara und als ich die Wolga erreiche.


Ich kaufe mir frisches Wasser und entdecke echtes „Alpengold“ in Form von Zartbitter-Schokolade, von der ich mir eine Tafel gönne! :-)


Noch einmal Tanken und weiter geht’s!


Da mich ja niemand versteht, habe ich mir einen Zettel geschrieben auf dem ich A-95 für’s Benzin und den Betrag für den ich tanken möchte geschrieben habe. In Russland ist es nämlich so, dass man immer vorher bezahlen muss und sagen wie viel Liter. Wenn’s dann zu viel war, gibt’s Geld zurück oder aber man muss eben noch mal rein und noch was drauf legen. Selbst bei Kreditkarten wird vorher eine ausreichende Summe X belastet und danach wieder gut geschrieben. :-/
Total Banane denke ich mir, da müssen wohl zu viele Russen in der Vergangenheit den Tank voll gekracht haben und konnten anschließend nicht zahlen. Wenigstens ist der Preis mit 32 Rubel – ca. 75 Cent – recht moderat. ;-)

Ich fahre also weiter gen Osten und folge immer der Beschilderung nach Ufa und biege irgendwann von der Hauptstraße ab, als ich den Weiser in Richtung der Stadt Bugulma sehe. Irgendwie habe ich auch den Anschein, dass die Landschaft sich mehr und mehr ändert. Weniger bewirtschaftete Felder, mehr braches Land und auch mehr Hügel.


In Bugulma finde ich dann ein „Mak Donalds“ und gehe hinein, in der Hoffnung, dass wenigstens hier irgendjemand meine Bestellung versteht!?“ Mit meinen neuen kyrillischen Alphabet-Kenntnissen bekomme ich sogar den Big Mac als selbigen entziffert und bestelle einen. Die Kassiererin schaut mich dennoch fragend an und ruft ihre Chefin, die daraufhin mit der „Karte“ ankommt. Ich wiederhole, dass ich einen „Big Mac“ möchte und zeige darauf!  „Aaah Bik Mähk!“ rufen beide zusammen und ich denke mir nur, „Was zum Geier in der Welt hört sich zum Verwechseln ähnlich zu einem Big Mac an, das man mich hier nicht versteht???“
Ich speise also und merke, dass es hier auch ein wifi gibt und nutze die Gelegenheit um nach Deutschland zu telefonieren und meine Tante anzurufen und ihr meine großen und kleinen Herausforderungen hier in „Russia“ zu schildern. Auch versuche ich jmd. von Mila’s Familie zu erreichen, was mir aber misslingt und so mache ich mich auf die verbleibenden 50 km und bin guter Dinge noch im Hellen dort anzukommen. Doch auch hier wieder keinerlei Schilder im Ort und ich fahre irgendwie nach Nord-Osten aus der Stadt heraus bis ich irgendwann


dieses Schild sehe und weiß, dass ich rechts abbiegen muss.

Nach einer halben Stunde ist es dann soweit und ich habe zumindest schon einmal die Stadtgrenze erreicht...


und es fängt wieder an zu regnen. Da ich mir nicht sicher bin, wie lange ich noch suchend umherfahren werde, also wieder rein in die Regenklamotten, die ich zwischenzeitlich schon ausgezogen hatte.
Ich folge der Wegbeschreibung Mila’s zum Haus der Familie ausserhalb der Stadt und nach ein wenig suchen, finde ich auch die richtige Straße...


und komme abends um sechs Uhr dort an und werde Herzlich Willkommen geheißen, indem ihre Mutter, Tante und Onkel und sogar Großmutter auf mich warten und total überrascht sind, dass ich so früh dran bin! :-)


Sie kümmern sich wirklich rührend um mich, machen mir Pfannkuchen und Tee und natürlich muss ich erst einmal ein Glas Vodka trinken, zum Aufwaermen…

Den naechsten Tag verbringe ich damit so ziemlich garnichts zu machen und da ich reichlich oft Husten muss und mich von der ganzen Fahrerei der letzten beiden Wochen nicht wirklich in einem guten Zustand befinde, bekomme ich andauernd Tee und andere Medizin, da alle scheinbar sehr besorgt um mein Wohlergehen sind. Auch sprechen Milas Mutter und Tante ein wenig Englisch, so dass wir uns etwas unterhalten koennen...

Und so warte ich bis Dienstag Abend, als Mila endlich mit dem Bus hier ankommt und wir uns endlich wiedersehen und in den Armen liegen.... !!! *freu* :-)