so nennen sich die Staaten im Nord-Osten der USA. Das sind vornehmlich, Connecticut, Vermont, New Hampshire, Maine, New York und Massachusetts. Und in diese Richtung mache ich mich auf den Weg, nachdem ich noch eine weitere Nacht in Queens verbringe...
Morgens verabschiede ich mich von Jacob, bei dem beim Anblick meiner Melody Erinnerungen an seine "Panamericana" hoch kommen.
Steffi aus Speicher war so lieb mir die Adresse und Telefonnr. ihres Opas in Belchertown/ Massachusetts zu geben und nachdem ich ein paar Mal vergeblich versucht habe den guten Mann zu erreichen, gelingt es mir kurz vor meiner Abfahrt aber noch. Er meint nur, "We are waiting for you!", so dass ich mich auf den Weg nach Norden mache. Entlang der Küste vorbei an Bridgeport über New Haven und Springfield nach Belchertown/MS. Ich fahre ausschließlich Interstate Hgwy, da ich die gut 350 km an einem Tag zurücklegen möchte.
Da ich schon erwartet werde, geht es Abends recht schnell. Ich darf noch gerade meine Klamotten ausziehen und sitze schon zu Tisch beim Abendessen... :-)
Les wird dieses Jahr 90 und ist im Kopf noch immer total fit und ein super liebenswürdiger Mensch. Er meint ich solle doch ein paar Tage bleiben und bei der Lage seines Anwesens fällt mir diese Entscheidung wahrlich leicht....
Er lebt recht abgelegen vom Rest der Stadt auf einer Lichtung im Wald "Sky Meadow" mit einem riesigen Grundstück, was er noch immer selbst bewirtschaftet. Dieser Rasenmäher ist ihm vor ein paar Jahren mal abgebrannt. Dann gibt's halt ne'n Neuen und der alte verbleibt an Ort und Stelle. :-)
Das tolle an Les ist, dass er wohl der beste Fotograf ist, denn ich bisher hab kennen lernen dürfen. In den 60ern bis 90ern Jahren hat er unendlich viele Auszeichnung erhalten, war in den Vorständen sämtlicher "US-Photography Associations" und ist wohl in den USA in seinem Fach überall recht bekannt. Auch hat er eine eigene Gallery wo er noch immer seine Bilder ausstellt und verkauft.
Eines seiner Bilder vom "Quabbin-Resevoir" vor seiner Haustüre. Dem Stausee, der die Trinkwasserversorgung von Boston/MS gewährleistet. Das Interessante ist, dass Les sich selbst nur als "Amateur" bezeichnet, da die Photographie Zeit seine Lebens nur ein Hobby gewesen sei und er nie davon gelebt hätte. Aber ein "serious Amateur", ein "Ernsthafter" fügt er hinzu... :-)
Ich bin total beeindruckt und hoffe einige seiner Tipps mitnehmen und vor allem irgendwann einmal umsetzen zu können... :)
Mit seinem Club Car machen wir ein "Area sightseeing"
Einfach wunderbar und die vier Tage bei ihm vergehen wie Flug!
Auch habe ich das Vergnügen, meinen ersten "Lobster" verspeisen zu dürfen.
Früher als "Arme Leute-Essen" verschrieen und für die Gefängnis-Insassen, da diese Tiere im Überfluss vorhanden waren, handelt es sich heute um eine Delikatesse die je nach Größe und Gewicht schnell recht teuer werden kann. Ob ich zu Hause jetzt 50 € dafür ausgeben würde, glaube ich nicht, aber genießbar war es definitiv...
An jedem Tag kommen Elaine und Will vorbei, Freunde von Les, mit denen ich auch gemeinsam die meiste Zeit verbringe. Als ich mich dann Sonntags von Ihnen verabschiede, machen wir selbstverständlich noch ein Abschiedsfoto und ich verlasse bei allerbestem Wetter Belchertown!
Vier sehr sehr schöne Tage, die ich hier hatte!! Vielen Dank an Steffi und Christian für die Adresse!!!!
Will redet zum Abschied noch was von Tornado am Nachmittag, aber ich hör' nicht richtig hin und glauben will ich sowas erst recht nicht...
Nachmittag stimmt nicht, aber der nächste Morgen sieht so aus... :-(
Ich fahre gen Norden bis nach Greenfield und dann den "Mohawk Trail" entlang durch die Berge nach North Adams. Ich möchte ja nun nach Süden in die Appalachen, versuche aber dem Regen so gut wie möglich zu entkommen, was mir aber nicht gelingt, so dass ich Abends es lediglich bis nach Albany im Staat New York schaffe, nachdem ich zuvor durch die Berge um Pittsfield gefahren bin. Dort nehme ich mir ein Zimmer, da ich durch und durch nass bin...
Am nächsten Tag fahre ich dann durch die Catskill Mountains und gen Süden nach Pennsylvania.
Generell sind die meisten Leute mir gegenüber recht offen, wollen mich begrüßen, wissen wo ich her komme, da sie sich nicht erklären können, was den "D" für ein State ist? :-) und nach dem ich Germany kund tue entgegnen sie mir meist mit "Welcome to America!" ...
Als ich mir Abends ein stilles Plätzchen zum Campen suchen will, werde ich mit der rigorosen "Keep out!" Mentalität der Amerikaner konfrontiert. An absolut jedem Baum entlang jeder Straße im 2-3 Meter Abstand klebt ein Schild, Zettel oder ähnliches, was das Gelände als private property kennzeichnet und somit Unbefugten den Zutritt untersagt.
Und ich denke mir erneut "Welcome to America!"
So irre ich gut zwei Stunden umher, finde absolut keine Gelegenheit, der Campingplatz in Collicon ist noch geschlossen, zwar bewohnt, aber aus "safety reason and insurance" darf ich nicht übernachten. Über 1.000 qm und ich darf aus "Sicherheitsgründen" mein Zelt nicht aufstellen...
Na, "Welcome to America!"
Letztendlich ist man im Youth Club in town so nett mich im Garten übernachten zu lassen...
Der Hausmeister des YMCA ist so nett und öffnet sogar die Tür zum Pavillion, so dass ich Nachts Licht habe. Am nächsten morgen bringt er mir noch Wasser und rät mir ich solle bald los fahren, da es ...
... nämlich heute regnen soll!
Und ich frage mich nur, verfolgt mich mein Russland-Dämon bis hierher???
So fahre ich nun seit über vier Tagen mehr oder weniger im Regen und bin nun in Washington D.C. angekommen. Hier bei Eben, einem Motorradfahrer, den ich vor einigen Jahren in Bulgarien kennen gelernt habe. Mit ihm will ich in den nächsten Tagen durch die Berge fahren. Durch den "Shenandoah National Park", wo die über 400 km lange Strecke durch die "Blue ridge Mountains" mit dem "Skyline drive" beginnt, anschließend in "Blue ridge parkway" übergeht und zu letzt im "Tail of the dragon" endet. Einer Strecke die mit 318 Kurven in 11 Meilen aufwartet und wohl ein gebührender Abschluss dieses 400 km rides ist.
So werden wir uns nun auf den Weg machen und ich hoffe mich alsbald mit ein paar schönen Fotos aus den Bergen zu melden, während ich unter der Helm fahrend singe "Countrie roads, take me home, West Virginia..."