Hallo Zusammen,
während der vergangenen Tage habe ich die 10.000 km-Marke seit meiner Abfahrt geknackt und auch sonst einiges erlebt. Aber lest einfach selbst... :-)
Von Rom aus bin ich sehr zügig nach Norden aufgebrochen und durch Umbria bis nach Assisi gefahren.
Eine sehr schöne in den Hang gebaute Stadt, die sehr religiös geprägt ist.
Der auf dem Bild nicht zu sehende noch höhere Berg weiter links, erweckte in mir den Eindruck einer sehr schönen Aussicht, sowohl auf Assisi, als auch über die Ebene.
Und da es schon später Nachmittag war...
...sieht es so aus, wenn ich mich nach einem Zeltplatz mit guter Aussicht umschaue :-)
Und das war am nächsten Morgen nach dem Aufstehen! :-)
Auf der Weiterfahrt habe ich von weitem einen Farmer mit seiner CAT-Raupe gesichtet, der auf für mich nicht nachvollziehbare Weise die Landschaft mit seiner Scheibenegge verwüstete, da er hin und wieder auch mal kreuz und quer durch die Selbige fuhr...
Das wollte ich mir natürlich genauer anschauen und bin daher einen sehr steilen Hang hinunter....
... bis ich unten in einem Graben stecken geblieben bin ... :-(
Da ich so auf keinen Fall mehr raus gekommen wäre, habe ich alles Gepäck abgebaut und wie bei der Bundeswehr: "Klappspaten frei!" angewandt.
Und auf einmal kam der gute Mann mit seiner Raupe auch wieder vorbei. Steigt aus flucht irgendetwas auf Italienisch, was ich wie "Wo her? Wohin? und was machst Du hier?" deute, sagt dann lässig "Ciao" und fährt wieder weiter... :-/
Da er mich also so hilflos da stehen hat lassen, hab ich über eine Stunde gebraucht, um da wieder raus zu kommen und langsam wurde es dunkler...
Ich habe dann versucht erstmal ohne Gepäck wieder den Berg hoch zu kommen, aber vergeblich. Nach mehreren "Umfallern" und schwindender Kraft, zum immer wieder erneuten Aufrichten, es war auch bereits Neun Uhr, habe ich beschlossen wieder ganz hinunter zu fahren und mir eine ebene Stelle zu suchen, wo ich mein Zelt aufstellen konnte, da ich es aussichtslos ansah, noch heile im Hellen da raus zu kommen.
Da ich die gesamte Tortur ca. 1 km zurück zu allem Gepäck, nicht nochmal durchmachen wollte, habe ich mein bike an dem potentiellen Zeltplatz abgestellt und nachdem ich dann 4 Mal hin und her gelaufen bin, konnte ich endlich um 10 Uhr bei absoluter Dunkelheit mein Zelt aufbauen... :-/
... und wusste, dass ich am nächsten Morgen erneut vor dem gleichen Problem stehen würde... :-(
Da ich eine gewisse Angst hatte, der irre Farmer könnte mich am nächsten Morgen, während seinen "Kreuzzügen" im hohen Gras einfach überrollen, bin ich ganz erschreckt um 8 Uhr von einem 6-Zylinder-Brummen geweckt wurden und wie von der Tarantel gestochen aus meinem Zelt und siehe da...
Er war zum Glück noch weit genug weg, so blieb mir auch noch Zeit für ein Foto :-) kam aber wieder zielstrebig quer durch die Wiese auf mich zu, stieg aus, fluchte wieder irgendwas Italienisches wie "Hau jetzt endlich ab!" und fuhr wieder weiter... :-)
Gegen Mittag hatte ich es dann geschafft, nachdem ich den gesamten Hang umrundet hatte und wieder mehrmals auf der Seite lag, mich irgendwie an einer weniger steilen Stelle hinauf zu mogeln, da mein Nachtlager und das ganze Tal eine einzige Sackgasse waren!
Auch hab ich mich tausend Mal bei meiner bisher immer so treuen "Melody" entschuldigt und versprochen sie in Zukunft vor solchen willentlichen Quälereien zu verschonen.
Ein schönes kleines Abenteuer allerdings, was im Nachhinein Lust auf mehr macht... ;-)
Auch denke ich mittlerweile, (m)ein bike, was das Ganze so recht unbeschadet aushält, ist genau das Richtige um bis ans .... zu fahren!!!
Die Straßen von Firenze nach Bologna, sind wieder einfach klasse gewesen! Spätestens nach 200 Metern kam immer wieder eine Kurve! Von daher habe ich für 100 km gut 2 h gebraucht....
Von hier aus hatte ich eine schöne Aussicht auf die Formel 1 - Renstrecke von Imola.
In Cento bin ich im Moment bei Eugenio, der auch eine BMW GS hat, allerdings eine große 1100er. Er selbst war die ersten Nächte überhaupt nicht zu Hause und hat mir am ersten Abend direkt seine Schlüssel gegeben und meinte: "Feel free!"
Ich glaube die meisten Leute die mich mit meinem Bike sehen, haben eh keine Angst, dass ich ihnen was klaue! Was auch? Ich versuche seit Wochen um jeden Preis Gewicht zu reduzieren, soll ich mir da etwa noch einen 120 cm - Flachbildschirm auf den Rücken gurten??
Am Pfingstsonntag haben wir zu Viert mit Freunden von ihm einen Motorrad-Ausflug gemacht, was echt super klasse war! Wieder ein paar schöne kleine verschlungene Straßen durch die Berge und Abends haben sie mich noch zum Essen eingeladen, so dass ich schon ein schlechtes Gewissen bekam.
Eugenio selbst und auch seine Freunde sind alle um die 50, könnten also meine Väter sein, aber wir haben so super verstanden, dass die beiden anderen mich für den nächsten Tag direkt eingeladen haben. Sie hätten früher eine gemeinsame Firma gehabt und einer hat nun einen größeren Bauernhof, da er wohl genug von der "Plackerei" hatte. Als ich Ihnen vom meinem Interesse für Traktoren und Co. erzählte, musste ich natürlich nach einem Schlepper schauen, der ein kleines Hydraulik-Problem hatte... :-)
Nachdem ich dieses auch erfolgreich diagnostiziert hatte, meinten sie die Reparatur könne warten und fragten mich: "What do you think about visiting the Lamborghini-Museum? It's just 5 km away!" "Of course!" war meine Antwort, wie Ihr Euch sicherlich denken könnt... ;-)
Das Museum ist eigentlich nur an Wochenenden geöffnet, aber Giovanni hat es irgendwie hinbekommen eine "Privat-Führung" bei Fabio Lamborghini, dem Neffen des Gründers Ferruccio Lamborghini, zu organisieren.
Dieser erzählte uns, dass sein Onkel nach Traktoren auch Heizungssysteme,
Hyraulikkomponenten,
Golfplatz-Cars, ja sogar Wein produzierte...
Als er soviel Geld verdient hatte und sich sowohl, Masseratti, Aston Martin, Buggatti und einen Ferrari zu gelegt hatte, fiel Fabio's Onkel ein Problem an seinem Ferrari mit der Kupplung auf, das so wie er erzählte zu dieser Zeit mehrere hatten. Als Tüftler hat einen Weg gefunden dies an seinem Exemplar zu beheben und wollte den Ferrari-Leuten dies zeigen. Enzo Ferrari selber wollte dies aber anscheinend gar nicht hören, dass an seinen Autos irgendetwas nicht stimmen solle und erwiderte es würde an Ferrucci Lamborghini's Fahrstil liegen und er sei ein schlechter Autofahrer!
So sehr gekränkt versprach er Enzo nie mehr einen Ferrari zu kaufen und von nun seine eigenen Super-Car's zu bauen. Das Resultat ist wohl hinreichend bekannt! :-)
Zum Abschluss noch ein Foto von mir mit Fabio Lamborghini vor dem Portrait seines Onkels... ;-)
Da ich mich ja eigentlich zum Traktor reparieren angezogen hatte, kam ich mir neben Herrn Lamborghini ziemlich underdresst vor... :-)
und natürlich auch noch ein Bild mit meinen beiden "neuen Freunden" Giovanni und Marco.
Einfach nur Wow und super genial!!!
Da kann ich nur jeden bemitleiden der meint Couch Surfing sei das Letzte, in dem ich anderen nur auf der Tasche liege... ;-)
Alles in Allem war die vergangene Woche schon recht erlebnisreich und weiterhin will ich mit jedem Tag einfach nur weiter "reisen", da es mir immer mehr Spaß macht und eben gut tut, wie man glaube ich auch auf den Bildern und dem geschriebenen erkennen kann... :-)
Hätte mir vor ziemlich genau drei Jahren, als ich damals im Mai 2009 jenes Job-Angebot bekam, was mich letztlich Monate später so "ausgenockt" hat, erzählt, dass es noch ein ganz anderes Leben gibt und dazu noch, dass ich mal ein solches leben würde, den hätte ich für hochgradig verrückt und bescheuert erklärt!
Aber erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt... ;-)