3. September 2013

Eine Woche in Tatarstan...

.... wollte ich eigentlich bleiben, vielleicht ein wenig länger. Aber lest, was mir so alles widerfahren ist und wieso am Ende knapp Drei daraus geworden sind!?


So komme ich also nach gut 5.600 km nach meinem Start in Bulgarien hier in Asnakayevo an und nach Milas Mutter, Onkel und Tante will mich auch "Babuschka", ihre Oma aller herzlichst begrüßen... 





Und direkt rufen sie Mila an, um ihr die Botschaft meiner Ankunft zu überbringen... ;-)

Anschließend machen Sie Essen für mich ...


und meine Wäsche, Zelt, Schlafsack, eigentlich alles, da ja alles nass ist, wird im ganzen Haus verteilt zum Trocknen aufgehangen. 


Zwei Tage später ist es dann soweit und Mila kommt mit dem Bus aus Kazan an, nachdem sie mit dem Zug von St. Petersburg aus über Moskau in 28 h dort hin gefahren ist.



 Ihr Onkel und ich holen sie ab...






*freu* :-)

Zuerst mal die Kinder und Kätzchen der Nachbarschaft begrüßen...



:-)


Da ich meiner "Melody" die vergangenen Tage immer gut zu geredet habe, sie solle bis Asnakayevo stark sein und durchhalten, löse ich nun mein Versprechen ein und schaue nach zwei kleineren Problemen... 


Meine Zusatzbeleuchtung funktionierte nicht mehr, was an einem vom Regen wohl zu stark korrodierten Schalter lag und mein Hauptscheinwerfer fällt bei Bodenunebenheiten - davon gibt es hier reichlich! - immer aus seiner Fassung, was natürlich nicht so toll ist. Dies liegt daran, dass ich wegen des vielen Gepäcks die Lampe zu tief einstellen muss, dass sie anscheinend das Gehäuse so stark verspannt und aus der Halterung "heraus poppt". Diese ist natürlich mittlerweile arg ausgeleiert, aber einmal mehr löst JB Weld das Problem hervorragend... :-)


Anschließend versuche ich der Ursache für die plötzlichen Anlasserstarts beim Einlenken auf den Grund zu gehen. Mit meinem "Mini-Multimeter" (was ich letztes Jahr von Önder in Bursa geschenkt bekam) bewaffnet, mache ich mich daran die Kabel für die Signal-Spannung zu untersuchen und anschließend schlitze ich den gesamten Kabelbaum vom Lenker bis zum Relais-board auf, kann aber leider nichts Verdächtiges finden.


Da das Problem natürlich während der ganzen Zeit wieder verschwunden ist, baue ich am nächsten Tag alles wieder zusammen und hoffe erstmal wieder Ruhe zu haben, da es mir grault den gesamten Kabelstrang, der ums ganze Motorrad herum geht, heraus zu ziehen... 

Als "Notlösungen" für unterwegs, falls das Problem wieder kommt, habe ich mir mal Plusklemme am Anlasser demontieren oder einen 2. Schalter in die Signalleitung unmittelbar vor's Starterrelais setzen, einfallen lassen, hoffe aber Beides nicht zu brauchen.

Da ich mich leider nicht so wirklich erhole, unternehmen Mila und ich nicht was wir vor hatten. Nämlich mit dem Motorrad zum Ural-Gebirge zu fahren. Dafür verbringen wir die Tage meist in "Dacha", dem Wochend- und Gartenhaus ihrer Familie und Mila macht mir stets leckeres Frühstück...


Nachmittags fahren wir öfters mit dem Taxi in die Innenstadt zu ihrer Oma, Tante oder Mutter. An einem Nachmittag nehmen ihre Tante und Onkel - er ist der Einzige in der Familie der einen Führerschein besitzt - uns mit auf den höchsten Berg Tatarstans mit 344,5 Metern...




und Mila klettert natürlich direkt auf's "Gipfelgerüst"...



Geiles Bild...!!! ;-)


Und noch eines mit ihrer Tante Elvira...




Abschließend noch ein Portrait von mir


"Ali in Tatarstan"

:-)


Da Mila ihren Verwandten erzählt hat, dass ich mich so für Landwirtschaft interessiere, haben diese über mehrere Ecken ein Treffen mit einem großen Farmer der Region arrangiert. Es ist bereits Abend, als ein Mitarbeiter von ihm uns mit einem schicken Nissan abholen kommt und in das Büro von FANUS KARIMOV, so der Name des guten Mannes, bringt. Er scheint recht interessiert zu sein einen "German Engineer" kennen zu lernen und als erstes plaudern wir auch eine gute halbe Stunde über russische und deutsche Landwirtschaft. Er erzählt mir, dass er 4.000 ha besitze, 120 Leute bei ihm arbeiten, er insgesamt 1.500 Tiere hat, davon 400 Kühe in Milch, die täglich 6.000 Liter produzieren und noch einiges mehr. Leider mache ich hier keine Bilder, da plötzlich scheinbar die Zeit gekommen ist einen Vodka zu trinken. "Na Einer wird wohl passen", denke ich mir. Allerdings werden daraus drei und um halb Elf dann hat Fanus das unbändige Bedürfnis uns seine Farm und sein Anwesen zu zeigen. Da ich mich nicht wirklich danach fühle, lehnen wir dankend ab, was aber unerhört bleibt...

Also raus auf's Land. Wenigstens ist sein Adjutant, der uns nun im 4x4 Geländewagen kutschiert, nüchtern, denke ich mir. Auf einmal kommt dem guten Chef nämlich noch die Idee, er müsse nun Füchse schießen, da die ja nur Schaden anrichten und man sie auch nur Nachts jagen kann. Mir wird etwas mulmig, als er dann plötzlich seine Schrotflinte aus dem Kofferraum über meinen Kopf hinweg heraus holt...


Tapfer sein, Ali! Nun ja nicht Bilder machen vergessen! 


Als wir seine Landesgrenze passieren, halten wir an und müssen das natürlich feiern...




... mit Vodka!


Zu dem Zeitpunkt, ich hab bestimmt schon Fünf intus, fühle ich mich auf einmal auch gar nicht mehr so schlapp, wie die ganzen Tage zuvor :-), was man auf dem nächsten Foto wahrscheinlich nicht so erahnen kann oder vielleicht erst recht?!?  


Noch ein Foto vor seiner Landesgrenze. Auf dem Schild steht sein Name KARIMOV.

Und weiter geht's!

Mir wird nun recht mulmig, da er in der Zwischenzeit seine Schrotflinte ausgepackt hat und anfängt damit herum zu fuchteln.



Er weist seinen Adjutant an nun querfeldein durch die Felder zu rennen, auf der Suche nach einem Fuchs. Links, rechts, hier ein Graben, alles kein Thema bis sie irgendwann doch zwei Augen entdecken, der Fahrer sturr drauf zu hält und unserer "leicht" besäuselter Farmer...



...fermst drauf los ballert! 

Mila zieht sich im Beifahrersitz nur zusammen und ich kann nicht mehr und mache den beiden in einem Mischmasch aus Englisch und Deutsch klar, dass wir beide sofort aussteigen wollen und uns ein Taxi zurück nehmen werden. 
Da er (leider) den armen Fuchs getroffen hat und ihn nun hilflos verenden lässt, hat er scheinbar genug von der Ballerei, nimmt das Magazin heraus und entleert sogar den Lauf, so dass ich mich nun weitaus besser fühle, nur der Fuchs tut mir leid! FANUS hingegen scheint regelrecht begeistert und wir müssen das Ganze natürlich wieder "feiern", mit Vodka....

Danach haben sie dann Erbarmen und fahren uns endlich zurück nach Asnakayevo. Und was geschieht während der Fahrt?


Der Kerl pennt ein...


bis wir wieder zurück sind und dann müssen wir uns natürlich auch noch verabschieden...
Diesmal nicht mit Vodka, scheinbar will auch er nun heim! :-)

Seine Mütze schenkt er mir noch als Andenken, ich würde den Abend aber auch so nicht vergessen! Als wir zurück sind brauchen Mila und ich bestimmt eine gute Stunde, bis wir wieder halbwegs beieinander sind, vom Alkohol mal abgesehen. Was für ein Erlebnis? Das hätte auch genau so in eine Episode von "Long Way Round" rein gepasst... 


Da bereits meine 2. Woche in Asnakayevo angebrochen ist und ich keine nennenswerten gesundheitlichen Fortschritte mache


und mir die meiste Zeit danach ist, einfach nur im Bett zu liegen, beschliessen wir Mittwochs endlich zum Arzt zu gehen. Hier in Russland gibt es immer nur Zentren mit div. Ärzten. Niemand praktiziert in seiner eigenen Praxis. Milas Mutter macht einen sehr schnellen "inoffiziellen" Termin, was mir gar nicht so behagt und der Arzt meint nach dem ersten Abhören, es sei vielleicht Pneumonia (Lungenentzündung). Na super, denke ich nur und male mir aus für eine Zeit lang hier im russischen Krankenhaus zu liegen, da sie alle davon reden, falls sich die Diagnose bestätigen sollte... :-/

Am nächsten Tag praktiziere ich nach dem Aufstehen erst einmal 
erfolgreich "Mittelstrahl" und anschließend gehen wir bereits um Sieben Uhr zum Röntgen, wo das Gesetz des Stärkeren herrscht. Wer sich zuerst durch die Türe quetscht, wird geröntgt. Nach einer guten Stunde sind wir fertig und machen uns mit dem Röntgenbild meiner Lunge auf den Weg zurück zum Arzt, zuvor allerdings noch Blut abgeben. All diese Dinge natürlich immer woanders. Zum Röntgen sogar ein anderes Hospital. 


Einmal Lunge röntgen auf Russisch, bitte...
Mittags um Zwei gibt der Arzt dann Entwarnung, es sei "nur" eine "Rippenfellentzündung" und schreibt vier verschiedene Medikamente auf einen Zettel, die ich zusätzlich zu meinem eigens gestarteten Breitband-Antibiotikum nehmen soll. Da ich etwas skeptisch bin, mein Hausarzt leider im Urlaub ist, rufe ich den Tele-Doktor meiner Krankenkasse an, der mir eine professionelle Behandlung bestätigt und mich beruhigt. Zwei Mal Spritzen (5 u. 7 Tage) und ACC akut. Nur mit dem letzten Präparat könne er nichts anfangen. Nach etwas Suchen stellt sich heraus, dass dieses in Europa seit den 80er Jahren verboten ist und sogar in den USA nicht zugelassen, (die verschreiben sonst nur hardcore-stuff!). Also beschließe ich, dies einfach weg zu lassen.

Jetzt geht der interessante Part erst los, da die Therapie dem Patienten allein überlassen wird. Wir müssen also sämtliche Präparate und Spritzen selber beschaffen, selbst den Becher zur Urin-Probe musste wir in der Apotheke kaufen und danach wieder zurück ins KH und bei einer gesonderten Schwester mir die Spritzen geben lassen. Von daher ist es ja ein glücklicher Zufall, dass im Erdgeschoss des Krankenhauses eine Apotheke ist, nur hat diese ab 11 Uhr geschlossen! :-/ Ich falle vom Glauben ab, da man nun als Patient durch die ganze Stadt irren darf, auf der Suche nach einer "Aptheka" die zufällig dann die benötigten Präparate vorrätig hat...
Zum Glück übernimmt Mila diesen Part und kommt nach 40 Min. um kurz vor Drei (ab drei Uhr hat nämlich die Spritzen-Schwester Feierabend) zurück und ich bekomme meine erste Spritze in den "Poppes". Das zweite Mittel müsse intravenös gespritzt werden und da morgen Feiertag und danach WE ist - und sonst niemand in der Stadt dies könne - könne diese Behandlung erst in 4 Tagen starten. Waaaaas???  Russland fordert mich nicht mehr, Russland macht mich fertig...!!! denke ich mir nur.

Milas Verwandschaft beschliessen mich zur Oma und Tante in die Wohnung "umzusiedeln". Da ihre Tante Erfahrung mit dieser Art Spritzen (die in den Popes) hat, bietet sie mir an diese zu setzen, so dass wir hierfür nicht durch die Stadt rennen müssen, auf der Suche nach einer Notaufnahme...


Da Mila ja wieder arbeiten und somit nach St.Petersburg zurück muss, trennen sich unsere Wege einmal mehr schweren Herzens am Samstag Morgen... 


Knapp zwei Wochen, die wie im Flug vergingen und das obwohl ich so platt und fertig gewesen bin. Noch ein gemeinsames Foto mit der gesamten family...



Da wir ja mittlerweile darin Erfahrung haben und uns versprechen, dass wir uns Weihnachten und Silvester wo auch immer wieder sehen, ist es nur noch halb so schlimm!



Da Milas Tante mitbekommen hat, wie Mila mich meistens nennt, hat sie dieses passende Foto gemacht...  :-)




Anschließend nimmt der Rest der family, alle waren zum Abschied ja mit dabei, mich mit zum "FMS", was bei uns wohl dem Einwohnermeldeamt entspricht oder was auch immer für ein Büro, was sich um Passangelegenheiten kümmern soll. Nachdem Darlegen meiner Situation und der Bitte einer Visa-Verlängerung, meint die zuständige Dame, dass dies so einfach nicht ginge. (Ich hatte auch in keinster Weise etwas anderes erwartet!) Hierzu müsste ich mich erst einmal in Asnakayevo registrieren! "Was? Hallo! Ich will doch aus Russland nur legal wieder ausreisen, mich nicht niederlassen!" Nein, keine Chance. Ohne Registrierung geht überhaupt nichts. Später erfahre ich, dass dies jeder Besucher und Tourist, der nach Russland einreist innerhalb sieben Tagen tun muss, sonst kann sogar eine Geldstrafe von 2.000 Rub verhängt werden. Na klasse...



Also macht Milas Mutter sich daran den beidseitigen Papierbogen auszufüllen. Ich brauche wohl nicht zu erwähnen, dass dieser nur in russischer Sprache verfügbar ist und auch in der selbigen ausgefüllt werden muss, so dass ich ab sofort nur noch "Александр Конрад" bin. 



Da nun Samstag ist, müssen wir uns bis Montag in Geduld üben. Ich rufe noch bei der Deutschen Botschaft an, um dort nach Auskunft zu fragen, aber auch hier vertröstet man mich auf Übermorgen früh.

So bekomme ich nun jeden Tag meine Spritze von Milas Tante Elvira und ansonsten strikte Bett- bzw Wohnungsruhe verordnet. Ich verbringe den Sonntag, wie auch die meisten anderen Tage mit "Babuschka" beim Sodoku...



und mit einem Englisch-Russisch Wörterbuch bewaffnet, versucht sie mir andauern irgendwelche Gesichten zu erzählen und mir klar zu machen, ich sei doch verrückt, so mit dem Motorrad durch die Welt zu fahren....  ;-)


Ich weiß!!! ;-)


In der Tageszeitung dieses Foto aus vergangenen Tagen.


Ich weiß leider nicht wovon der Text handelte, aber es scheint die Russen können und wollen wohl noch lange nicht vergessen oder verzeihen oder was auch immer...


Milas Verwandschaft kümmert sich weiterhin vortrefflich um mich. Sie machen Frühstück, Abendessen und ich bekomme ein echt schlechtes Gewissen, da ich nicht mal helfen darf. Eines Abends leiste ich jedoch vehement Widerstand und darf zumindest den Salat anrichten... 



Am Montag morgen rufe ich dann die Deutsche Botschaft an und erkläre meine Situation. Der gute Mann meint, nach Ablauf meines regulären Visum, bräuchte ich ein neues "Transit-Visum", was zur Ausreise berechtigt. Dies gibt es aber nur in der Hauptstadt Kazan, eine Tagesfahrt Richtung Nord-Westen. Zusätzlich könne ich mich (eigentlich) gar nicht in Asnakayevo anmelden, da die einladende Organisation das tun müsse, die in meinem Visum steht. Dies ist ein Reisebüro in Moskau, da ich die Einladung über eine Visa-Agentur gekauft habe. Also müsse ich laut Gesetzt nun zwei Strafen zu je 2.000 Rubel bekommen. Für's zu späte Anmelden und für's falsche Anmelden. Ja sogar Milas Mutter müsse eine Strafe bekommen, da sie versucht hat mich "illegal" anzumelden. "Wow" denke ich mir, da wir ja nur die Aussage der Dame im "FMS" (Federal Migration Service) befolgt haben. Auch benötigen wir die Dokumente vom Arzt. Da die Behandlung aber nicht offiziell war ist das schwierig, da ich hierzu nämlich registriert sein müsse. "Muuaaaaaaaaah.........."

Der "FMS" ist es auch, der alles weitere entscheiden müsse, meint der Herr in der Botschaft und legt ziemlich abrupt auf. Ich versuche zu resümieren: Ohne Registrierung, keine offizielle Behandlung, also keine Dokumente, ohne Dokumente kein neues "Transit-Visum", ohne neues Visum, keine Ahnung... 

Russland macht mich fertig...!!!

Also gegen 10 Uhr wieder dort hin, zum FMS, der jedoch keine Sprechstunde vormittags hat. Milas Tante schafft es irgendwie übers Handy, dass unsere zuständige Dame dennoch öffnet und uns bearbeitet. Sie stempelt wider erwarten meine Registrierung und händigt mir diese aus, sogar ohne eine Strafe an mich oder Milas Mom zu verhängen. "Super" denke ich. Dann ruft sie den Visa-Zuständigen in Kazan an und erklärt uns, dass es (selbst wenn wir offizielle Arzt-Papiere vorlegen) es keine Verlängerung gäbe, da ich ja nicht im Krankenhaus gelegen habe. Somit kommt das russische Gesetzt zu der Schlussfolgerung, dass ich ja irgendwie im regulären Zeitrahmen ausreisen könne. Z.B. mit dem Flugzeug. Das mein Motorrad dann hier verweilt, nach drei Monaten läuft das "temporaly import document" ab, ich aufgrund meines "Single-Entry-Visa" nicht mehr herein darf und somit endlose neue Schwierigkeiten auftreten, interessiert niemanden. "Ich bin noch nicht ganz tot, also kann ich ja irgendwie ausreisen..." so verstehe ich die ganze Geschichte.

"Russland fordert mich!" immer noch ganz arg...

Ich schaue auf den Kalender und heute ist der 2. September. Wenn ich meine Route anpasse und Rostov-on-Don ausfallen lasse, am 4. weiterfahre, dann müsste ich es, wenn keine weiteren Probleme auftreten, im regulären Visa-Rahmen schaffen, nach Georgien auszureisen. Da dies im Moment die für mich akzeptabelste Lösung ist, da alles Andere ja nur zu endlosen weiteren Problemen führt. Und mittlerweile will ich ja auch nichts anderes mehr, als hier raus und schwöre mir für's nächste Mal wieder ein 90-Tage Visum ausstellen zu lassen!!!!

Da ja nun Montag ist, die Firma "Krankenhaus" auch wieder ihre Arbeit aufgenommen hat, kann ich ja meine restlichen Spritzen bekommen. Die erste derer, die ich in den Arm gespritzt bekommen soll. Es handelt sich um "Kalium-Chlorid", einem Mediziner und Chemiker wir es wohl etwas sagen!? Aus meiner Schulzeit bringe ich es irgendwie mit "Calcium-Chlorid" in Verbindung, was ja Kochsalz ist und denke mir, es wird wohl nicht so schlimm werden. Die Schwester meint noch mir würde gleich "hot" werden und sie hat noch nicht mal die halbe Pulle injiziert und mich haut's aus den Latschen. Ich fühle ein Brennen aus der Brust in den ganzen Körper ausstrahlend und meine Lippen fühlen sich an, wie nach einer Betäubunsgspritze beim Zahnarzt. Die Schwester ist recht auf Zack und meint für heute reicht wohl die halbe Dosis. Ich ruhe mich noch 10 Minuten auf der Liege aus und anschließend bringen mich Milas Tante und Onkel zurück in die Wohnung, wo ich mich nur noch hinlege...

Muuuaaah, I'm dying...
Russian Medicine is hardcore-stuff...!!!

Ich bin froh Präparat Nr. 4 (was ja sogar in den USA verboten ist) weggelassen zu haben!

Zum Glück hat es aber den Anschein, dass die Behandlung wirkt, da ich mich allmählich besser fühle. So spaziere ich Abends alleine ein wenig durch die Stadt und mache ein paar Bilder. 


Dies ist ein übliches Bild eines Wohnhauses. Fast nirgendwo sind, nein nie sind die Wände verputzt und es gibt hin und wieder recht spartanische Balkons.

In jeder Stadt gibt es jede Menge Kriegsdenkmäler, die den Sieg des 2. Weltkrieges honorieren und daneben immer eine Skulptur von Lenin


Ebenso trägt in jeder Stadt, die Hauptstraße fast immer den Namen "Ulitsa Lenin" oder eine Abart davon. Auch jede Menge Andenken an Marx und Engels sind in nahezu jeder Stadt noch an der Tagesordnung. Und wie man erkennen kann, verwahrlosen diese in keinster Weise - wie etwa in Bulgarien - sondern werden akkurat gepflegt.

Heute, am Dienstag waren wieder im Hospital, um meine zweite "wärmende" Spritze zu verabreichen und diese habe ich doch tatsächlich komplett überstanden, wenn aber mit den gleichen Gegenanzeigen, wie beim ersten Mal...

Aufgrund des Datum und meiner glücklicherweise voranschreitenden Genesung habe ich beschlossen morgen, am 4.9. weiterzufahren, um eben Russland im regulären Visa-Zeitrahmen zu verlassen. Leider werde ich Rostov und somit die Landmaschinen-Firma ROSTSELMASH auslassen müssen, was echt schade ist, da Mila schon einen Besuch dort arragiert hatte. 

Ich hoffe, dass meine Ausreise problemloser von statten geht wie die letzten Wochen, da Russland mich echt in einem Maße fordert, wie ich es bei weitem nicht erwartet habe!


So scheine ich nun einmal angekommen zu sein, im harten "Travell-Alltag"....




2 Kommentare:

  1. Hallo Alexander, wirklich faszinierender Reiseblog...

    VG aus der verregneten Eifel
    Kajo

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  2. Danke!! Hier in Russland erlebt man schon echt Einiges....

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