29. Oktober 2013

BIH - ... zum Dritten

42.428 km

Hallo alle Miteinander!



Durch Serbien fahre ich recht schnell hindurch. Dies hat vor allem den Grund, dass ich nun zurück möchte, zurück nach Deutschland. Darüber hinaus bin ich immer noch mal mehr mal weniger am Husten, was ich als die "Nachwehen" meiner Russland-Odysee empfinde. So fahre ich von der Grenze aus in die erste Stadt Nis, wo ich etwas Bargeld abhebe. Von dort aus weiter in westlicher Richtung durch die Städte Krusevac und Kraljevo, wo ich irgendwo in der Mitte (genau, wie ich es mir tagsüber bestellt habe...) ein für 14 € äußerst günstiges und dennoch gutes Zimmer mit Frühstück und wifi bekomme! :-)




Am nächsten Morgen geht es weiter gen Westen, bis zur Stadt Uzice. Auf dem Weg passiere ich diese gute Frau, die mich zwar recht mürrisch anstarrt, ich jedoch recht beeindruckt bin, von ihrem "Tagwerk".  :-)



Von hier aus sind es noch rund 220 km bis nach Sarajevo. Ich mache noch das ein oder andere Foto von Serbia on the road...



und komme am gleichen Tag noch in Sarajevo an und nehme mir ein Zimmer im "Hostel Central", 


wo ich allerdings der Einzigste bin. Schnell merke ich auch, dass es Sinn macht gen Abend noch zu duschen und nicht allzu lange damit zu warten...




Nachdem ich das dann getan habe, gehe ich in die Innenstadt, wo alle Cafes und Bars restlos überfüllt sind, da gerade ein Fussball-Länderspiel ist, BIH vs. Litauen. Ich komme zum Zentrum, wo ein riesiges Publicviewing aufgebaut ist und als der Schlusspfiff ertönt, BIH das Spiel gewonnen hat, scheint es für mich der Krieg bricht wieder aus, da ungeachtet jeglicher Polizeipräsenz, Raketen und Böller durch die Menschen fliegen und das ganze Spektakel noch immer andauernd, als ich schon lange im Bett liege. Erst später erfahre ich, dass es das allererste Mal ist, das Bosnien bei einer Fussball-WM-Endrunde teilnehmen wird, nämlich nächstes Jahr in Brasilien 2014.


Am darauffolgenden Tag fahre ich nach Vares, worüber ich im letzten Post ja schon ausgiebig berichtet habe. Verbringe den Vormittag ja noch dort, bevor ich im Nebel zurück fahre und es "nur" zurück nach Sarajevo schaffe. Dies liegt daran, dass ich mich mal wieder verfahre und leicht enduro-lastig im bosnischen Hinterland und Wald unterwegs bin.


Hier mache ich gerade Pause und esse mein "Lunchpaket", was mir die Schwestern mit auf den Weg gegeben haben. Kurz vor Sarajevo nehme ich mir im selben Hotel wie letztes Jahr ein Zimmer. Da es allerdings bei Weitem schlechter ist wie beim Mal zuvor, einmal mehr ein gutes Beispiel nicht zu sehr an Altem und Bekanntem festzuhalten...

Am nächsten Tag wird das Wetter wieder besser und ich passiere zum dritten Mal in meinem Leben dieses Fotomotiv... :-)


Spätestens nach meinem Projekt in Varez fühle ich nun, dass meine Reise wirklich zu Ende ist. Mit den Gedanken bin ich (leider!!) schon viel zu viel im Danach und meiner zukünftigen Arbeit. Auf der einen Seite freue ich mich sehr darauf, bin aber auch etwas nervös und ängstlich, um ganz ehrlich zu sein, dass auch alles gut klappt und wieder funktioniert. So beschleicht mich seit Serbien langsam ein Gefühl der Verängstigung, was verbunden mit vielen Erinnerungen mich natürlich wieder viel Nachdenken lässt... 

Ich habe vor, möglichst viel von der Adria-Küste zu befahren und somit mache ich mich auf den Weg nach Mostar. Irgendwann fahre ich von der Straße ab und schaue mir dieses zerfallene Haus genauer an.


Hier muss irgend jemand, wahrscheinlich noch mit vollem Elan, wie ein wahnsinniger immer nur drauf gehalten haben...


Ich sehe in vielen Einschusslöchern noch die Munition stecken.


und brauche richtig viel Kraft und Mühe, um eines der Geschosse heraus zu kratzen...


"Desinged for death!"

Alles sehr lebendige Zeitzeugen über das Bosnien, was noch keine 20 Jahre her ist...

Ich fahre nach Mostar hinein und folge der Beschilderung "Old Town", nutze den Vorteil ein Motorrad zu haben und fahre bis kurz vor die alte Brücke, das Wahrzeichen der Stadt. Noch nicht abgestiegen werde ich auf ein Zimmer angesprochen, lehne aber ab und laufe ein wenig durch die Stadt, die immer noch voll mit Touristen aus dem restlichen Europa und Fern-Ost ist und wirklich sehr sehr schön anzuschauen, in ihrem weißen und beigen Ton. 

Dieses Bild ist von mir!!! :-)

Da es mir soo gut hier gefällt, laufe ich zurück zum Bike und nehme das Zimmer für 25 €, was ich für die Tatsache "mitten in der Stadt" als Schnäppchen erachte und wo ich mein Motorrad auch noch im Hof unter Kiwis sicher abstellen kann. :-)


Da ich während der gesamten letzten 3 Monate weniger Geld ausgegeben habe als geplant und aufgrund der Tatsache bald wieder über ein Einkommen zu verfügen, sitzt mein Geldbeutel nun etwas lockerer und ich gehe anschließend noch in ein Restaurant zum Abendessen... ;-)


Leider ist die Sonne schon aus der Stadt verschwunden, als ich eine super schöne Terrasse finde, wo ich es mir bei einem Bier und Cevapci gemütlich mache...


und mir denke:

"Ist das Leben nicht schön? Und es kann soo einfach sein!"


Von Mostar fahre ich am nächsten Tag weiter und komme nach einer Stunde toller Strecke durch die Berge zur Grenze


die recht unproblematisch ist. Nun kommt der Teil, den ich in Russland immer vor Augen hatte und mit dem ich mir Mut und Durchhaltevermögen eingeredet habe, nämlich an der Adria noch bei schönem Sonnenschein die traumhafte und kurvenreiche Küstenstraße 8 entlang zu fahren! 

Und ich werde belohnt!


:-)

Allerdings ist auch hier die Saison bereits vorbei und die Temperaturen "nur" noch um die 25°. Auch sind reine Sonnentage um diese Jahreszeit eher die Ausnahme. Also genieße ich es umso mehr!

Wie hier, als ich durch den Ort, der den Namen meiner Großväter, trägt hindurch fahre.


Ich verbringe meine letzte Nacht im Zelt an einem abgelegenen Strand in Trogir, unweit der Stadt Split und fahre am nächsten Tag, bereits bei bewölkterem Himmel vorbei an der Stadt Zadar bis nach Starigrad


Dort übernachte ich noch einmal, bevor ich mich am drauf folgenden Tag einmal mehr schweren Herzens von der Adria-Küste und meinen so heiß geliebten Balkan bei herbstlichem Wetter verabschiede...


Bis zum nächsten Mal, so Gott will!

Von nun an habe ich vor, ziemlich zügig per Autobahn durch Slowenien und Österreich zu fahren, aus welchem Grund ich mir nun die Vignetten beider Länder auf's Motorrad kleben darf.


Zurück in Deutschland habe ich nach meiner Ankunft noch gut drei Wochen Zeit, und will mich zuerst mal auszuruhen und einfach "garnix" machen, da ich es echt nötig habe. Auch muss ich mich einigen bürokratischen Angelegenheiten widmen, wie mich wieder anzumelden, bei der Krankenkasse zu registrieren und noch ein paar weiteren Dingen. Auch möchte ich zum Arzt und mich nochmal richtig durchchecken lassen...


See you...

Alexander



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