Also mache ich mich nun auf, auf in Richtung Heimat, nach Deutschland. Dazwischen liegen noch gut 4.500 km direkter Weg. Ich tippe einmal auf 5.500 km mit ein paar Umwegen und Schlenkern. Auch habe ich noch vor in Sarajevo mein Projekt mit der "Stiftung für Helfer" durchzuführen, da ich das gesammelte Geld ja auch sinnvoll verwenden will.
Ich komme früh morgens um halb Vier in Tbilisi an. Nehme mir ein Taxi vom airport zurück zu meinen Couch Surfern Franzi und Gabi, wo ich mein Motorrad glücklicherweise problemlos unterstellen konnte und fahre nach einem kurzen small talk direkt weiter, raus aus der Stadt und suche mir nach kurzer Zeit ein Plätzchen, wo ich meine Hängematte aufhängen und mich ausruhen kann, da ich echt total fertig bin...
Hier ist selbst die Polizei machtlos... ;-)
Ich gehe etwas essen und anschließend zur Bank und zum "Market" und dieser Junge folgt mir doch auf Schritt und Tritt. Zuerst glaube ich, dass er Geld möchte, aber dem ist nicht so. Er scheint einfach nur an meinem Motorrad interessiert und irgendwie erinnert er mich an mich selber, als ich noch ein Kind war, nur dass er selbstbewusster und hartnäckiger ist, als ich es damals war.
Ich schenke ihm zum Abschied einen "Schwanen-Taler" aus der Apotheke in Speicher, von denen ich einige für genau solche Anlässe mit umher schleppe, da ich die Dinger wohl nie einlösen werde. Er scheint sichtlich beeindruckt und freut sich, auch dass ich noch ein paar Fotos mit ihm machen will.... :-)
Ich fahre die Straße weiter in Richtung Süd-Westen nach Ninotsminda. Unterwegs geht es ziemlich hoch auf knapp 1.800 Meter und wird schon ziemlich kalt. Da es hier wenig Bäume und Holz gibt und die Gegend nicht sonderlich erschlossen scheint, heizen die Menschen hier mit "SIR"
was nichts Anderes, als getrockneter Kuh-Dung ist. Zuerst kommt ein kleiner Junge angelaufen und versucht mir zu erklären, was das denn für ein Zeug ist und wofür man es gebrauchen kann... ;-)
bis wenig später auch sein Vater dazu kommt und mir für je 10 Lari zwei solcher Brocken verkaufen will, mit denen ich dann jeweils eine Stunde lang heizen könne, meint er.
Ich lehne dankend ab, da ich momentan eher weniger Verwendung hierfür sehe. Nehme aber die Einladung zu einem Cafe sehr gerne an, den seine Frau auch prompt raus bringt. :-)
Ich will gerade weiterfahren, drehe mich noch einmal um und entdecke, dass sie den armen alten Bus, wohl wie die Armenier, völig ausgeschlachtet haben, allerdings noch eine weitere Verwendung gefunden haben, indem sie ihn bis unter's Dach mit dem Zeugs voll gekeilt haben...
"hehe"... :-)
Während meiner Weiterfahrt entdecke ich, dass sie sogar Mauern damit bauen, hier im georgischen Hinterland.
In Ninotsminda treffe ich dann auf die Straße, aus der ich ursprünglich aus Armenien ausreisen wollte, mir das Wetter aber ein Strich durch dieses Vorhaben gezogen hatte. Ich biege nun nach Norden und in Richtung Akhalkalaki ab, wo ich am frühen Abend ein Hotel mit einem recht akzeptablen Zimmer finde. Nachdem ich den Preis noch von 50 auf 40 Lari drücke, willige ich ein und verbringe eine erholsame Nacht hier, die ich auch ziemlich nötig habe, da ich seit ich aus Bayern wieder abgereist bin, abgesehen von den zwei Stunden in meiner Hängematte, noch gar nicht geschlafen habe.
Am nächsten Morgen fahre ich weiter nach Norden und durch eine schöne und kurvenreiche Bergwelt, mit tollen Aussichten...
Guter Dinge und recht froh über meinen bevorstehenden Heimweg!
Obwohl ich noch gut 4 Wochen vor mir habe, was ja den Standard-Urlaub eines normal arbeitenden Bürgers bei weitem übersteigt, fühle ich mich, als ob meine Reise nun stark dem Ende zugeht und sich in den letzten Zügen befindet, was ja auch tatsächlich so ist. Aber dies mit einer einmonatigen und über 5.000 Kilometer langen Fahrt zu verbinden, ist schon irgendwie seltsam. Fühlt sich aber saugut an!!! ;-)
Ein wenig später sehe ich noch diesen Ford Sierra mit einem mir äußerst bekannten Aufkleber auf dem Kofferraum.
Einen kleinen Enduro-Abstecher mache ich noch, als ich diese schöne Brücke entdecke.
Ob ich rüber fahren soll?
Da meine Meldoy und ich doch so schön in Abenteuerlaune sind, also "Hin und wieder Zurück"... :-)
Nur ein wenig aufpassen, wo ich her fahre, das muss ich schon....
Ich fahre weiter bis nach Akhaltsikhe, von wo aus eine weniger gut ausgebaute Straße bis nach Batumi führen soll. Das hört sich doch einmal mehr gut an! sage ich mir...
Dieses Bild habe ich den "Sleeping Giant" getauft
Wer erkennt ihn?
In Akhaltsikhe mache ich eine kleine Pause, gehe zum Markt, kaufe mein Abendessen und sehe die "S.Wolter Sicherheitssysteme GmbH" aus Lingen, die hier in Georgien
Wassermelonen bewacht... :-)
Ich fahre weiter und begebe mich auf den Weg nach Batumi....
und es dauert auch nicht lange, bis die Straße wie laut Karte kurz hinter Adigeni in eine Unbefestigte wechselt.
und ich nochmal knapp 50 km Spass vor mir habe... :-)
So wie hier, bei der ein oder anderen "Flussdurchfahrt"
und komme nach über 20 km auf der Passhöhe an
Auch wird der letzte Quadratmeter hier noch landwirtschaftlich genutzt, was ja auch bei den unwirtschaftlichen Hanglagen durchaus Sinn macht. In diesem Fall um z.B. Mais anzubauen.
Na, mit dem Häcksler wird der bestimmt nicht abgemacht... ;-)
"Money and Sex sells!"
Wassermelonen bewacht... :-)
Ich fahre weiter und begebe mich auf den Weg nach Batumi....
und es dauert auch nicht lange, bis die Straße wie laut Karte kurz hinter Adigeni in eine Unbefestigte wechselt.
und ich nochmal knapp 50 km Spass vor mir habe... :-)
So wie hier, bei der ein oder anderen "Flussdurchfahrt"
und komme nach über 20 km auf der Passhöhe an
und während ich die Kupplung ziehe, merke ich ein Knacken und mir wird sofort klar, was passiert ist. Mein Kupplungszug ist gerissen, genau hier oben im Nebel und rauen Wind. Ich rolle noch bis zu dem kleinen Häuschen ...
und befolge erst einmal den Rat, den Hanno auf seinen HU-workshops immer gibt. Nicht direkt drauf los stürzen sondern erst einmal ein ruhiges Plätzchen im Schatten oder abseits des Regens suchen, etwas zur Ruhe kommen und überlegen, wie man am Besten und sinnvollsten dem Problem begegnet. Zugegeben, meines ist nun nicht so bedrohlich, da es von nun an auch nur noch bergab geht und ich ja auch einen Ersatz dabei habe. Aber so beschließe ich erst einmal im 2. Gang weiter zu fahren, bis ich in wärmere Höhenlagen komme und vielleicht auch ein bißchen Sonne finde, um dann dort den Kupplungszug zu tauschen. Und nachdem ich einige Kilometer weiter gefahren bin, finde ich doch auch ein gutes Plätzchen mit etwas weniger Wind...
mache mich an die Arbeit und nach nur fünf Minuten habe ich den "corpus delicti" auch schon in den Händen
tausche ihn gegen den Neuen, den ich in weiser Voraussicht bereits letztes Jahr in der Türkei organisiert hatte und nach keiner halben Stunde ist die Sonne zurück
und ich wieder voll fahrbereit! :-)
Es geht weiter bergab, ich komme durch mehrere Dörfer,
die Straße hat weiterhin einen "interessanten" Charakter und ich beginne mich nach einem Platz für die Nacht umzuschauen. Dies gestaltet sich leider schwierig, da es kaum ebene Stellen gibt und wenn, dann sind sie eingezäunt und von Kühen belagert. Nach weiteren 10 Kilometern komme ich im Tal an und überquere einen großen Fluss, wo ich ein verlassenes Sägewerk finde. Ein Mann am Straßenrand heißt mich Willkommen und signalisiert mir, ich solle doch mein Zelt doch aufschlagen. Super, denke ich! Da ich den alten Bauwerken nicht mehr so ganz vertraue...
lasse ich mich, nachdem ich mich erfolgreich durch den Schlamm gewühlt habe
dahinter nieder.
Am nächsten Morgen, ich mache mein Frühstück, packe zusammen und schon wieder scheint der Geruch Gesellschaft anzulocken...
Allerdings ist diese nicht so hartnäckig, wie die in Armenien und gibt sich mit meinen Brotresten zufrieden! :-)
Der Weg hinaus ist, wie bereits am Abend zuvor, recht spaßig...
Irgendwann hinter Shuakhevi wird die Straße dann wieder besser und gepaart mit den Aussichten, fühle ich mich sehr an Süd-Tirol erinnert.
Falls sich in Deutschland ein Sportverein mit zu hohen Unterhaltungskosten für den Platzwart herumplagt? Die Georgier machen's vor. Sehr pragmatisch und effektiv....
:-)
Heuernte in den Bergen auf Georgisch...
"Nix Problemm!" meinen die zwei, als ich sie frage, wie sie denn nun heim fahren wollen?
:-)
Auch wird der letzte Quadratmeter hier noch landwirtschaftlich genutzt, was ja auch bei den unwirtschaftlichen Hanglagen durchaus Sinn macht. In diesem Fall um z.B. Mais anzubauen.
Na, mit dem Häcksler wird der bestimmt nicht abgemacht... ;-)
Gegen Abend komme ich in Batumi an und die Stadt hat aber gar nichts mehr mit dem restlichen Georgien gemein. Von den Leuten und Straßen her ist es bereits Türkei und von den Gebäuden ein Abklatsch von Dubai oder Las Vegas, da jede Menge Riesen-Hotels und Casinos in der Stadt sind.
Ein einheimisches Mädel erzählt mir, dass hier in der autonomen Region Adscharien, das Glücksspiel legalisiert ist und auch die Prostitution sehr floriert. Alles aufgebaut und kontrolliert von Russen und Türken, wobei Letztere zugleich auch den Löwenanteil der "Kundschaft" stellen. Ja ja, es ist doch überall das Gleiche...
"Money and Sex sells!"
Zwei Tage bleibe ich in Batumi, überlege ob ich ein Schiff über's Schwarze Meer nehmen soll, entscheide mich dann aber doch Motorrad zu fahren. Allem voran weil ich keine Motivation habe ein Schiff zu suchen und mich mit einer Reederei herum zu schlagen, zudem es auch keinen Fahrplan und feste Zeiten gibt. Also ab entlang der Küste und nach 20 km wünscht mir Georgien "Good Luck"...
und ich bin auch schon in der Türkei, wo ich ziemlich zügig entlang der Küste fahre, bis ich kurz hinter Rize an der Stelle ankomme, an welcher Mila und ich vor ziemlich genau einem Jahr in Richtung Erzurum und Iran abgebogen sind.
Nun kann ich voller Stolz behaupten einmal rund um's "Kara Deniz" gefahren zu sein und zwar in einem riesen Bogen! :-)
da ich jeden Moment ausnutzen möchte, an dem es nicht regnet. Denn genau dafür ist die Schwarzmeerküste ja sehr bekannt...
In Samsun dann werde ich plötzlich auf leichtem Bayrisch mit den Worten "Du bischt auch schon a biss'l länger als zwei Tage unterwegs?" begrüßt... :-)
Ich fahre ziemlich straight weiter
da ich jeden Moment ausnutzen möchte, an dem es nicht regnet. Denn genau dafür ist die Schwarzmeerküste ja sehr bekannt...
In Samsun dann werde ich plötzlich auf leichtem Bayrisch mit den Worten "Du bischt auch schon a biss'l länger als zwei Tage unterwegs?" begrüßt... :-)
Es ist Stefan aus Kempten, der seit über 2 1/2 Jahren unterwegs und nun auf dem Rückweg aus Thailand ist! Quer durch ganz Russland hin und durch Süd- und Zentralasien zurück. Kein Bus, keine Bahn, alles per Muskelkraft! Sogar durch den Himmalaya und im Schnee gezeltet hat er! Ich bin fermst beeindruckt und komme mir daneben wie ein Waisenknabe vor. Er will auch im November zurück in Deutschland sein und legt daher ein ganz schönes Tempo vor. Na ja, nach so viel "Training" hat er jetzt guten Rückenwind. Wir tauschen e-mails aus und er meint, wenn ich mal in Kempten sein sollte, solle ich melden und wir gehen ein Weizen trinken. Das lässt sich ab dem Winter sicherlich einrichten... :-)
Ich nehme mir vor auch nach Samsun weiterhin entlang der Küste zu fahren, da ich viel schönes hierüber gehört habe. Als es in Sinop aber dann doch ziemlich zu regnen anfängt ändere ich meinen Kurs nach Süden und fahre durch Boyabat und weiter wieder auf den großen Highway, der Richtung Istanbul führt und den Mila und ich letztes Jahr in entgegengesetzter Richtung gefahren sind.
Allerdings auch weiterhin immer mit potentiellem Regenwetter vor Augen. Und so nutze ich jede trockene Zeit und fahre ziemlich zielstrebig Richtung Westen. Leider werde ich doch vom Regen eingeholt und finde für eine Stunde Unterschlupf in einem Teehaus, wo mich die netten Jungs mit Tee und Süssigkeiten voll stopfen und ich wieder merke, warum die türkische Gastfreundschaft so einen grandiosen Ruf hat... :-)
Ich fahre weiter, habe mir fest vorgenommen an diesem Tag kein Geld für's Übernachten auszugeben und so mache ich mich daran einen überdachten und windgeschützten Platz zu finden, wo ich mein Zelt aufbauen kann.
Dieses ausgediente Cafe unweit der Straße macht auf mich einen sehr geeigneten Eindruck...
Und noch bevor es richtig dunkel ist, habe ich mein Nachtlager aufgeschlagen.
Da es mir recht schwer fällt hier Heringe in den Boden zu klopfen, spanne ich mein Zelt mit den Zurrgurten vom Gepäck ab, was auch tadellos funktioniert... :-)
Dies ist die letzte Nacht und ich habe noch gut 400 km bis nach Istanbul, wo ich dann Alp wieder sehen werde und ein paar Tage bei ihm bleibe. Der ein oder andere wird sich vielleicht noch erinnern, da er uns letztes Jahr ja wirklich unwahrscheinlich viel geholfen hat und Mila ja sogar noch ein paar Wochen bei ihm gewohnt hat, nachdem ich bereits die Stadt verlassen hatte. So freue ich mich riesig ihn nun wieder zu sehen und mit ihm etwas zu unternehmen, da er ja nun als Rentner jede Menge Zeit haben müsste.... :-)
Alles alles Gute aus der Türkei
Alexander
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